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Führen - nicht schauspielen

Führen - nicht schauspielen

Petra Lahnstein im Interview über die Notwendigkeit besserer Kommunikation am Arbeitsplatz

Auch wer schweigt, kommuniziert

REDAKTION
„Man kann nicht nicht kommunizieren!“ – Dieser Satz von Paul Watzlawick ist sehr berühmt – ist er aus Ihrer Sicht auch wahr?

LAHNSTEIN
Absolut! Wir alle kommunizieren – ununterbrochen, auch und gerade auf der Arbeit: Teams, die in Meetings über die nächsten Projektschritte sprechen, Mitarbeiter, die sich über Kollaborationstools austauschen, Kollegen, die auf dem Flur lästern, ein Mitarbeiter, der im Personalgespräch schweigt und auf den Boden starrt, der Chef, der zustimmend nickt, ohne etwas zu sagen, ein Kollege, der beim Telefonieren genervt die Augen verdreht, ein Mann, der im Meeting nicht den Vortragenden oder die Kollegen anschaut, sondern auf seinem Handy herum tippt oder die Frau, die eine tolle Idee hat, sie aber nicht laut äußert, sondern stattdessen mit sich selbst einen inneren Dialog führt, ob sie es nun sagen soll oder nicht.

Manchmal sprechen wir Dinge laut aus, manchmal nicht. Wenn wir etwas nicht sagen, dann zeigen wir mit unserem Verhalten und unserer Körpersprache, was wir denken oder sagen wollen – aber oftmals gelingt es uns auch, die eigenen echten Gefühle und Gedanken zu verbergen.
Dennoch: Kommuniziert wird auch und gerade beim Schweigen immer! 

Gute Kommunikation – der Erfolgsfaktor in Unternehmen

REDAKTION
„Wohlbefinden hat aus Ihrer Sicht viel mit Kommunikation zu tun – können Sie uns das näher erläutern?“

LAHNSTEIN
Kommunikation ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Faktoren in Unternehmen:

  • Für Wohlbefinden
  • Für Wachstum
  • Für Innovation
  • Für Kulturwandel
  • Für Digitalisierung

Unzufriedenheit durch Kommunikationsprobleme

REDAKTION
Sie haben einmal gesagt, dass fast immer eine nicht zufriedenstellende Kommunikation mit im Spiel ist, wenn ein oder mehrere Mitarbeiter unzufrieden sind und sich nicht wohlfühlen. Können Sie uns das anhand eines Beispiels erläutern?

LAHNSTEIN
Wenn keine ehrliche und echte Kommunikation möglich ist, fühlen sich Menschen unwohl, melden sich Mitarbeiter krank, nach einer Weile machen sie nur Dienst nach Vorschrift, oder verlassen sogar das Unternehmen. Um diesen direkten Zusammenhang zu sehen, muss man weder Psychologe noch Wahrsager sein. Trotzdem kommunizieren Kollegen und Vorgesetzte jeden Tag aneinander vorbei, oftmals ohne es zu merken.

Beispiel
Ein Mitarbeiter fühlt sich unwohl, weil sein Vorgesetzter ihm wenig Vertrauen entgegen bringt und ihm nur wenig Handlungsbefugnis erteilt. Im halbjährlichen Personalgespräch lobt der Chef den Angestellten dafür, dass er seine Arbeit stets so ausführt wie er es ihm vorgibt. Der Mitarbeiter schweigt und lächelt verhalten. Innerlich explodieren seine Gedanken und Gefühle. Schließlich nimmt er all seinen Mut zusammen, um seinem Chef endlich zu sagen, dass er nicht studiert hat, um stupide Anweisungen abzuarbeiten. „Ich habe da eine Projektidee entwickelt, die ich gerne in Eigenregie weiterentwickeln und umsetzen möchte“, äußert er leise. „Das erwarte ich gar nicht von Ihnen – das Leitungsteam hat noch so viele Projekte in der Pipeline, die können sie in den nächsten Jahren gar nicht alle abarbeiten“, entgegnet der Vorgesetzte lächelnd und fügt hinzu: „Was halten Sie von einer Gehaltserhöhung?“ Der Mitarbeiter schweigt, auch wenn er das Geld gut gebrauchen kann, fällt es ihm schwer zu lächeln. Als der Chef von einem externen Berater nach der Zufriedenheit dieses Mitarbeiters gefragt wird, sagt er: „Alles bestens! Erst vor kurzem habe ich ein gutes Gespräch mit ihm geführt und ihm für die tolle Zusammenarbeit eine Gehaltserhöhung gegeben!“ Als der Mitarbeiter nur wenige Wochen nach dem Personalgespräch kündigt, ist der Chef völlig überrascht.

REDAKTION
Dann reden viele aneinander vorbei?

LAHNSTEIN
Das ist nur ein klassisches Beispiel für eine unbefriedigende Form der Kommunikation. Davon gibt es viele: Aneinander vorbei reden, jede weitere Kommunikation zunichtemachende Killerphrasen benutzen, nicht wirklich miteinander reden, sondern nur das sagen, was man zu sagen hat, destruktive Kommunikation, passive Kommunikation – die Liste ist riesig. Zu jeder Form könnte man einen ganzen Artikel schreiben.

Kommunikation zum Wohlfühlen

REDAKTION
Wie muss Kommunikation sein, damit Mitarbeiter, Vorgesetzte und Teams sich wohlfühlen

LAHNSTEIN
Echt, ehrlich, einladend, engagiert, emotional, empathisch, ermutigend!
Im Zuge der Entwicklung des Wohlbefindens-Training habe ich das 7E-Prinzip der Kommunikation
entwickelt. Aus meiner Sicht ist Kommunikation der Kern der Zusammenarbeit – der wichtigste Aspekt für einen angestrebten Kulturwandel.
 

Wer Theater spielen will, sollte Schauspieler und nicht Führungskraft werden!

REDAKTION
Gibt es Dinge, die Sie in Unternehmen rund um das Thema Kommunikation besonders aufregen?

LAHNSTEIN
„Das alles ist ein großes Theaterspiel – such dir eine Rolle aus!“ Diesen Satz habe ich in Unternehmen so oft gehört wie „Jetzt werden Sie nicht emotional!“
Zwei No-Go-Sätze, für die man jeden Vorgesetzten abmahnen sollte!
Wer Theater spielen will, sollte Schauspieler und nicht Führungskraft werden! Wer Angst vor den Gefühlen seiner Mitarbeiter hat, wird keine gute, ehrliche und echte Beziehung zu ihnen aufbauen können. Kommunikation und Emotion sind ganz eng miteinander verwoben. Nur wer beides beherrscht, kann Wohlbefinden am Arbeitsplatz erzeugen.

 

Autorin: Petra Lahnstein, Trainerin „Wachstum durch Wohlbefinden in Unternehmen“, Redakteurin und Buchautorin, Glückscoach

Wohlbefinden muss trainiert werden

Wohlbefinden muss trainiert werden

Nur weil jemand weiß, wie etwas funktioniert – heißt das noch lange nicht, dass er es auch kann!

Wenn jemand Profifußballer werden will, würde niemand glauben, dass er nach einem zweitägigen Seminar nur mutig auf den Platz zu gehen bräuchte, um richtig gut spielen zu können. Bis aus einem Untrainierten ein richtig guter Fußballer wird, bedarf es eines intensiven Trainings übereine längere Zeit. Zeit, in der er sich Wissen aneignet und gleichzeitig jede Menge Praxiserfahrung macht. Das gilt nicht nur für den Sport – das ist auch im Business so. Trotzdem wundern wir uns immer wieder, dass wir nach einem zweitägigen Seminar nicht die Profis sind, die wir gerne wären. Und nicht nur das: Weil es nicht gleich so rund läuft wie wir es gerne hätten und uns auch irgendwie die Zeit und der Nerv fehlt, alleine dran zu bleiben, lassen wir es oftmals ganz.

Trainer – unverzichtbarer Erfolgsgarant
Jede erfolgreiche Sportmannschaft, sei es im Fußball, beim Tanzen oder im Handball, hat einen Trainer, der regelmäßig mit seinen Spielern trainiert. Der Trainer erklärt, informiert, gibt Hilfestellungen und Anweisungen. Er stellt die Spieler auf, weil er seine Spieler und ihre Stärken kennt – und manches Mal gibt er ihnen neue Herausforderungen, um die Fülle ihrer Potenziale heraus zu kitzeln. Er motiviert, informiert, treibt an, zeigt vor und übt mit seinen Spielern – immer und immer wieder.

Wohlbefinden ins Unternehmen muss trainiert werden
Den Kulturwandel eines Unternehmens zu begleiten hin zu einem erfolgreichen Team, das sich wohlfühlt und wächst – alleine, gemeinsam und in der Organisation als Ganzes – ist ebenfalls eine Herausforderung, die trainiert werden muss. Diese Aufgabe übernehme ich als zertifizierte Wohlbefinden-ins-Unternehmen-Trainerin. Umfang, Dauer und Art des Trainings sind dabei immer individuell, wenngleich sie auf einem wissenschaftlich fundierten Basis-Konzept beruhen.

Individuelles Wohlbefindens-Training
In manch einem Unternehmen wird es genügen, ein konkretes Problem zu lösen, das dem Wohlbefinden eines Einzelnen oder mehrerer Mitarbeiter im Wege steht. In anderen Fällen begleite ich den Kulturwandel als Trainerin über mehrere Wochen oder Monate. Ein Unternehmen hat einen internen Coach und Führungskräfteentwickler, der meine Traineraufgaben nach einiger Zeit übernehmen kann? Nichts lieber als das!

Teil des Teams
In der Zeit des Individuellen Wohlbefindenstrainings bin ich als Trainerin Teil des Teams. Mit dem Blick von außen, stehe ich doch innen – lerne die Menschen kennen und ihre Geschichten, die Gründe, warum es zu häufigen Krankmeldungen, weniger Leistungsbereitschaft, schlechter Stimmung und Unwohlsein gekommen ist.Denn ich selbst verstehe mich als Trainerin, Mit-Arbeiterin und eben nicht nur als Wissens-Vermittlerin.

Nach dem Training kommt das Spiel
Das Training zeigt schnell erste Erfolge? Dann nichts wie ab auf den Platz! Besser werden kann man nur, wenn man Erfahrungen macht. Deshalb geht es mit dem Start des Wohlbefindenstrainings sofortlos. Beim ersten Mal klappt es schon ganz gut, aber es gibt Unsicherheiten, Fouls und leichte Blessuren? Kein Problem – es wird weiter trainiert – beim zweiten Mal klappt es besser, beim dritten, vierten und fünften Mal macht es sogar richtig Spaß!
 
Trainer und Mannschaft sind zufrieden
Trainer und Mannschaft sind zufrieden und bekommen immer mehr Fans für die neuen Ideen des Trainers – auf dem Platz und auf der Tribüne. Und auch die Unternehmen, die den Weg des Kulturwandels hin zu mehr Wohlbefinden gehen, bekommen immer neue Befürworter. Der neue Teamspirit, der Erfolg und die lächelnden zufriedenen Gesichter – das alles spricht sich herum und sorgt nicht nur für mehr Wohlbefinden und Wachstum, sondern auch für neue Mitarbeiter – ganz ohne Fachkräftemangel.

Und wann beginnen Sie mit dem Training?